25. Jahrestag der Stiftung

Am 13. Januar 2011 hat die Schweizerische Stiftung für die Erforschung von Muskelkrankheiten (SSEM) in Anwesenheit von Vertretern der Wissenschaft, Politik und Wirtschaft im Polydôme der EPFL ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Die Zeremonie wurde mit der Anwesenheit von Professor Peter Suter, Präsident der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften, Professor Denis Monard, Präsident der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Professor Jean-Dominique Vassalli, Rektor der Universität Genf, Professor Patrick Aebischer, Präsident der EPFL und von Herr Olivier Français, Lausanner Stadtrat und Nationalrat geehrt. Herr Dr. Jacques Rognon, Präsident des Stiftungsrats und Gründer der SSEM hat die Ziele, die Organisation und die von der Stiftung während 25 Jahren erreichten Resultate in Erinnerung gerufen. Die SSEM hat 59 Forscher der Medizinischen Fakultäten an Schweizer Universitäten unterstützt und 114 Stipendien mit einem Betrag von 19 Mio. Franken finanziert. Sie hat 8 Seminare in Magglingen organisiert, wo mehr als 50 Forscher mit den Ergebnissen ihrer Forschungen zusammentrafen. Sie hat ebenfalls zur Finanzierung des ersten Lehrstuhls für neuromuskuläre Erkrankungen an der Universität Basel beigetragen und die Schaffung der Pharmazeutischen Gesellschaft Santhera unterstützt, welche Therapien für seltene Krankheiten entwickelt. Der Präsident hat den grosszügigen Spendern, den Mitgliedern des Stiftungsrats und des Wissenschaftlichen Rats für ihren treuen Einsatz gedankt. 

Der Präsident des wissenschaftlichen Beirates, Prof. Denis Monard, hat die verschiedenen Niveaus beschrieben, wo sich Muskelkrankheiten manifestieren können: a) Veränderungen der einen oder anderen molekularen Maschinerie, welche die Energie zur Muskelkontraktion liefern; b) oder die Struktur und Zusammensetzung des zur Kontraktion benötigten Zytoskelettes; c) oder die Verankerung, die Synapse, wo die motorischen Nervenverbindungen die Kontraktion stimuliert. Während 25 Jahren hat die Stiftung Projekte auf Grund ihrer Originalität, Qualität und Relevanz ausgewählt. Die Stiftung hat junge Forscher und Forscherinnen ausgewählt, die in Arbeitsgruppen tätig waren, die für ihre Kreativität und hohe Innovationsfähigkeiten in den erwähnten Gebieten bekannt waren. Die Wissenschaftler experimentierten im Bereich der molekularen und zellulären Biologie, benützten Zellkulturen, aber nutzten auch Mäuse, die bestimmte muskuläre Anomalien exprimierten zur weiteren Bestätigung ihrer Ergebnisse. Prof. Monard zeigt an Hand von Beispielen, wo die unterstützten Wissenschaftler einige weltweit anerkannte Erfolge erzielt haben.

1. Es gibt Erfolge zum Verständnis der Mechanismen, welche Myoblasten zu Myozyten fusionieren lassen, die dann zu Muskelfasern werden. Dies zu wissen ist wichtig, um eines Tages Muskelschwund mittels Satellitenzellen oder Zellkulturen zu kompensieren. Dazu braucht es eine hohe Effizienz solcher Zellkulturen, sich zu Muskelfasern zu formen.

2. Ein wichtiger Schritt zur Identifikation der Proteinhierarchien, die zum Erhalt der neuromuskulären Verbindungen beitragen, konnte gezeigt werden. Dabei konnte demonstriert werden, wie ein Fragment eines Schlüsselproteins Synapsen in dystrophischem Muskel restaurieren konnten.

3. Die Beschreibung eines Proteins, das als Angelpunkt zur Aufrechterhaltung des metabolischen Ablaufes bei der Erhaltung der Muskelintegrität dient, war erfolgreich.

Die erwähnte Fokussierung bedeutet aber nicht , dass nicht auch andere Projekte, die von der Stiftung gefördert worden waren, ebenfalls zum besseren Verständnis von Muskelkrankheiten geführt hatten. Es zeigt , dass alle Anstrengungen wichtig sind, um weiterhin sichtbare Erfolge zu produzieren und zukünftige therapeutische Auswirkungen zu zeigen. Diese Hoffnung spornt nicht nur die Forscher und Forscherinnen an, sondern auch jene, die die Forschung durch ihre finanziellen Unterstützung weiter erfolgreich werden lassen. 

Herr Professor Patrick Aebischer, Präsident der EPFL erinnert an den Auftrag der Forschungsuniversitäten, darunter die EPFL, die wesentlichen Mechanismen der seltenen Krankheiten zu verstehen, neue Diagnostiktests zu identifizieren und sich neue Therapieansätze vorzustellen. Diese Studien stellen aussergewöhnlich komplexe Herausforderungen dar. Im Weiteren hat Herr Professor Aebischer sich mit der Rolle der privaten Stiftungen zur Forschungsentwicklung befasst. Diese Stiftungen haben mehrfach günstige Wirkungen: sie erlauben die Finanzierung von innovativen Ideen, welche für die öffentlichen Finanzierungsinstitutionen manchmal zu verfrüht sind, sie regen die jungen Forscher an, sich für das Gebiet der seltenen Krankheiten zu interessieren, sie ermöglichen die Finanzierung von klinischen Anfangsstudien und sie sensibilisieren die Öffentlichkeit in Bezug auf seltene Krankheiten und die Dringlichkeit, die Bemühungen für die Forschung von manchmal tödlich ausgehenden Krankheiten weiterzuführen. In diesem Kontext unterstreicht er die beachtlichen Ergebnisse, welche von der Schweizerischen Stiftung für Erforschung von Muskelkrankheiten (SSEM) während ihres 25-jährigen Bestehens erzielt wurden. Er erinnert mit tiefster Dankbarkeit daran, dass sein Labor Mitte der 90iger Jahre das Privileg hatte, von der SSEM unterstützt zu werden. Herr Olivier Français hat als Lausanner Stadtrat die Grüsse der Stadt Lausanne überbracht. Er hat daran erinnert, dass die seltenen Krankheiten bis heute seitens der pharmazeutischen Unternehmen leider nicht von denselben Forschungsanstrengungen profitiert haben wie Krankheiten, bei denen mehr Personen betroffen sind. Er hat wie seine Vorgänger hervorgehoben, welch wichtige Rolle der SSEM mit dem beispielhaften Einsatz ihrer Mitglieder und den wichtigen Ergebnissen, welche der Medizin erbracht werden, zukommt. Er hat der SSEM viel Erfolg für ihre zukünftigen Aktivitäten gewünscht.